Die Stadt Mijas, die sich einem Schwalbennest gleich an einen Berghang der Sierra de Mijas schmiegt, ist nicht nur bekannt für ihre pittoreske Altstadt, sondern auch für die Esel-Taxis, mit denen Touristen Stadt und Umgebung erkunden können. Seit einiger Zeit gibt es dort aber noch ein weiteres Fortbewegungsmittel – die Tuk-Tuks. Das sind dreirädrige Gefährte, wie man sie oft in Asien in großer Zahl auf den Straßen sieht. Anders als ihre knatternden Artgenossen in Fernost fahren die modernen Tuk-Tuks in Mijas jedoch ausschließlich elektrisch.
Das wollten wir natürlich ausprobieren und so ergab sich an einem schönen Herbsttag die Gelegenheit für einen Ausflug nach Mijas. Nach der nur 15-minütigen Autofahrt von El Faro nach Mijas stellten wir unseren Wagen im großen Parkhaus gegenüber der Plaza Virgen de la Peña ab, welches sich – aus Platzgründen – fünfstöckig an eine Felswand lehnt. Von der Stadt aus gesehen ist das Parkhaus kaum als solches zu erkennen. Aber schauen Sie sich das Gebäude einmal von der Talseite an, wo sich auch die Zufahrt befindet!
Nimmt man den Aufzug, so kommt man oben in der Stadt neben dem Rathaus bei den Esel-Taxis heraus und befindet sich damit eigentlich auch schon mitten im Trubel, denn Mijas ist ein äußerst gefragtes Ausflugsziel für Touristen aus aller Welt.
Überquert man nun die Straße und hält sich links, gelangt man nach ein paar Metern rechts in die Avenida del Compás. Von hier aus sind es nur noch 60 Meter. Und dann stehen sie auch schon da, die Tuk-Tuks – direkt gegenüber dem markanten gelben Gebäude des Miniaturenmuseums.
Angeboten wurden uns drei verschiedene Touren mit einer Dauer von 20, 35 und 45 Minuten. Wir entschieden uns für die längste Tour, weil wir nicht nur zu den Sehenswürdigkeiten innerhalb von Mijas wollten, was an sich ja auch schon lohnend gewesen wäre, sondern auch zu einem Aussichtspunkt oberhalb der Stadt sowie in die benachbarte Ortschaft Osunillas, von wo man Mijas aus einem ganz anderen Blickwinkel betrachten kann. Zudem gibt es in Osunillas noch zwei Sehenswürdigkeiten, die wir uns nicht entgehen lassen wollten.
Vom Startpunkt an der Avenida del Compás ging die Fahrt sodann vorbei an den Esel-Taxis, dem Tourismusbüro, dem Rathaus und dem Picasso-Museum, das eigentlich „Zentrum für zeitgenössische Kunst“ heißt. Für Kunstinteressierte ist das sicher ein interessanter Anlaufpunkt, denn hier gibt es Werke von Picasso und Dalí in einer Dauerausstellung zu sehen, darunter die zweitwichtigste Sammlung von Picasso-Keramiken weltweit.
Nachdem wir dann die Ermita de San Sebastián, die Plaza de la Constitución, die Stierkampfarena und die im 17. Jahrhundert erbaute Iglesia de la Inmaculada Concepción mit sehr ausführlichen Erläuterungen unserer Fahrerin hinter uns gelassen hatten, ging es vorbei am wunderschön angelegten botanischen Garten von Mijas. Diesen sollten Sie unbedingt einmal erkunden; nicht nur, um die vielen schönen Pflanzen zu bestaunen, sondern auch wegen der spektakulären Aussichtspunkte entlang der alten Stadtmauer. Der Eintritt ist kostenlos.
Ein Halt am westlichen Teil der Stadtmauer ermöglichte es uns schließlich noch, den herrlichen Anblick der in den Berghang hineingewachsenen Altstadt von Mijas in aller Ruhe zu genießen.
Vom eher touristisch geprägten Teil der Stadt ging es nun hinein in die schmalen Straßen der Altstadt. Ab hier änderte sich die Akustik vollständig. Kein Verkehr, keine Touristen, stattdessen völlige Ruhe. Jetzt machte sich auch der leise E-Antrieb des Tuk-Tuks bezahlt, obgleich er uns in dieser ungewohnten Stille fast schon etwas laut vorkam.
In der Altstadt findet man dann auch das ursprüngliche Mijas mit seinen schmalen Gassen und den typischen weiß getünchten Häusern. Bei einem kurzen Halt an der Callejón de los Gitanos, der Zigeunergasse, eröffnete sich uns ein fantastischer Ausblick über eine schmale Treppe, zwischen blumengeschmückten Häusern hindurch, bis hinunter zur Küste und dem Meer. Ein Postkartenmotiv – wie unsere Fahrerin sagte. Dem konnten wir nur zustimmen.
Nicht weit davon entfernt, im Stadtteil Barrio de Santa Ana, erreichten wir schließlich die kleine Plaza de los Siete Caños mit der Ermita Nuestra Señora de los Remedios aus dem beginnenden 18. Jahrhundert, halb Kirche, halb Wohnhaus – einfach malerisch!
Kurz dahinter lies das Tuk-Tuk dann die Stadtgrenze von Mijas hinter sich und es ging eine kurvige Straße hinauf zu einem herrlichen Aussichtspunkt. Die Steigung überwand das Tuk-Tuk mühelos und zeigte dabei auch noch ein erstaunliches Beschleunigungsvermögen. Oben angekommen hatten wir durch einen kleinen Zwischenstopp auf dem Parkplatz des Aussichtspunkts die Möglichkeit zum Fotografieren. Das Bild, das sich dort bot, kann man nur als grandios bezeichnen. Der Blick reichte von der kleinen Einsiedelei Ermita del Calvario am pinienbewachsenen Berghang oberhalb der Straße, hinweg über Mijas, mit seinen weißen Häusern und den ziegelgedeckten roten Dächern, bis nach Fuengirola und zum Meer. Der Ausblick von hier gehört wohl mit zu den schönsten Fotomotiven dieser Tour.
Vom Aussichtspunkt ging es weiter, der Straße in Richtung Osten folgend, in die Ortschaft Osunillas – die Sierra de Mijas mit dem über 900 Meter hohen Cerro del Moro und seinen markanten Antennen auf dem Gipfel im Blick. Von Osunillas aus erscheint Mijas dann aus einer gänzlich anderen Perspektive. Erst hier wird deutlich, was von Fuengirola aus nicht zu sehen ist und vom Aussichtspunkt oberhalb von Mijas nur erahnt werden kann – nämlich wie weit die alte Stadtmauer, hinter der sich der botanische Garten und die Kirche befindet, tatsächlich der Altstadt in Richtung Küste vorgelagert ist.
Nach einem kurzen Halt an einer kleinen Kirche, der Ermita de San Antón, fuhr das Tuk-Tuk weiter zu einem über 300 Jahre alten Olivenbaum, dem man sogar eine eigene Informationstafel gewidmet hat. Wie uns unsere Fahrerin erklärte, gibt es in der Gegend einige sehr alte Bäume, die sich auf Privatgrundstücken befinden und unter Schutz stehen. Die Eigentümer sind verpflichtet, die alten Bäume zu erhalten und zu pflegen.
Auf der Rückfahrt begenete uns in Mijas noch eine Esel-Karawane und schließlich endete die umfangreiche Tour am Ausgangspunkt, in der Avenida del Compás, gegenüber dem Miniaturenmuseum. Einige Eindrücke des Erlebten haben wir im folgenden Video zusammengefasst.
Unser Fazit: Wer nach Mijas kommt, sollte sich unbedingt die Zeit nehmen und eine Tour buchen. Auf eine schönere Art kann man Mijas und Umgebung kaum kennenlernen. Wir waren begeistert und können die Tuk-Tuks in jedem Fall empfehlen. Besonders hervorheben möchten wir die ausführlichen Informationen während der Fahrt. Das Video zeigt nur einen kleinen Ausschnitt davon. Die Touren werden auch auf Deutsch angeboten. Preise und Routen entnehmen Sie der Internetseite des Betreibers Tuk Tuk Spain.
Fotos / Video: Dietrich Vogel